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Es gibt Momente, in den Probleme einfach kleben. Und mit jedem Tag scheint es ein bisschen schlimmer zu werden. Die Sache wird immer massiver und weniger durchdringbar. Bis der Klotz als solches zum Problem und das Problem zur Krise wird. Ein Lösen scheint in dem Zustand übermenschliche Kräfte zu erfordern. Du wachst mit dem Problemen  auf und schläfst damit ein.
Manchmal frage ich mich, ob die Natur dies so eingerichtet hat um den Druck zu erhöhen. Denn der steigt mit Sicherheit. Wenn du jung und gesund bist, ist das vielleicht vitalisierend und bringt dich sogar in deine Kraft. Wenn du älter wirst, ist das lebensgefährlich. Dann kann ein zu viel an Druck zum physischen Problem werden. Namentlich Bluthochdruck führt zu den häufigsten Todesursachen in der zivilisieren Welt. Damit ist nicht zu Spaßen. Und erzähl mir nicht, dass die Probleme weniger werden, nur weil du älter wirst.

Ich erlebe gerade, wie die Installation eines Notrufsystems zur Krise mutiert. Mit 75 Jahren ist der Unterschied zwischen ISDN, analogem Anschluss, DSL und den diversen Endgeräten anscheinend das Problem. Und die Krise kommt durch die schiere Menge an Informationen, die Unmöglichkeit diese selbst noch zu verstehen und in eine entscheidungsfähige Struktur zu bringen. Klingelt’s – das sollte uns allen bekannt vorkommen und ist sicher nicht altersgebunden.

Zu dem sachlichen Problem kommt die Psycho Nummer: du fühlst dich als Opfer, also abhängig und handlungsunfähig.  Ein gar nicht seltener Sonderfall sind Menschen wie ich, die sich dann so viele Alternativen aufbauen -auf der Suche nach der besten Lösung- dass sie ebenfalls handlungsunfähig werden und durchdrehen vor lauter Fakten, die zueinander in Bezug gebracht werden müssen. Und ich komm mir auch noch wie ein Depp vor. Mehr recherchieren hilft da übrigens nicht… ich habs ausprobiert.

Ich habe einen Kollegen und Freund, der in solchen Situationen -die meist mit Computern und neuerdings vermehrt auch mit online shops zu tun haben- regelmäßig seinen Laptop oder seinen Monitor entsorgt. Manchmal sogar durchs geschlossene Fenster. Wir werden bildlich gesprochen in der Pfanne verrückt (sagt man das heute noch) und die Energie braucht ein Ventil, oder wir implodieren. Dann steigt halt der Blutdruck (oder beides …)

Wenn sich solche Erlebnisse bis ins hohe Alter hinein wiederholen, frage ich mich schon, warum wir so wenig kompetent (und kreativ) im Umgang mit solchen zu Krisen eskalierenden Problemen sind. Lernen wir denn alle nichts Brauchbares mehr in der Schule?! Tief durchatmen? Gönn dir mal ne Massage, geh in die Sauna, geh Joggen, laß mal richtig die Sau raus (damit’s am nächsten Morgen um so schlimmer ist), lern was auswendig, geh ins Yoga, mach Tai Chi, mach endlich eine Therapie (das ist der Garant dafür, dass dich das Problem die nächsten 2-5 Jahre begleitet…) also was! Schicksal, Gott, karmischer Klärungsprozess, da musst du durch (wie wahr… und DANKE für den guten Rat) …

Ich hab da noch eine andere Erfahrung. Nachdem ich all das ausprobiert habe. Im Ernst: ALLES DAS. Ja, ich gehöre nämlich zu der Sorte von Coaches, die Leben was sie so sagen. Ich mache seit Jahren chi gong, habe eine 30 Jährige Meditationspraxis (natürlich mit den obligatorischen Phasen des Nicht-Sitzens), gehe 3 mal wöchentlich ins Yoga (und anschließend in die Sauna), aktiv Kampfsport seit Jahrezehnten, jogging Weltmeister, habe Telefonbücher auswendig gelernt und mich schon bei Gott, Buddha und dem Propheten, er sei uns gnädig, beschwert, gebettelt und bedankt.

Und dann kommt dieses Video.

 

 

und erinnert mich an meinen ersten Stellarium Besuch als Kind, der dann in diesem fantastischen Planetarium in New York nochmal seine Potenzierung erfahren hat. Es ist diese Erfahrung von Offenheit und ungeheurer Weite, die mich in meinem Leben immer schon beruhigt und getröstet hat. Es sei denn, es besteht die Chance irgendwo herunter zu fallen, dann werde ich nervös…

Und nein, ich fühle mich da nicht klein. Ich fühle mich da ein-geordnet. In Ordnung.

Dann fällt mir wieder Boddidharma ein, der das Wesen des (Zen) Buddhismus auf die Frage des Japanischen Kaisers hin mit 2 Sätzen beschrieben haben soll:

Offene Weite- Nichts ist heilig.

Den letzte Teil dieses wundervollen Statements praktizieren wir unverdrossen. Den ersten Teil des Satzes haben wir im Laufe der Jahrhunderte anscheinend verloren. Wenn ich solche Bilder sehe, weiss ich allerdings, dass er nie wirklich vergessen war. Diese Weite ist ein wesentlicher Teil, wenn nicht sogar DIE ursprüngliche Qualität unseres Bewusstseins. Punkt. Manchmal braucht es nur eine Erinnerung.

Nenn’s wie du willst. Mach deine eigenen Erfahrungen. Oder wie ich sage, experimentiere damit.  Und achte darauf, wenn du damit experimentierst, was für dich wahr ist. Deine Wirklichkeit zeigt sich vielleicht in einer Veränderung deiner Haltung. Bei mir geht das in 2-3 Minuten. Vielleicht nimmst du ja etwas wahr. Ein sich Aufrichten, eine Öffnung, ein freieres, tieferes fließen des Atems, einen festeren Stand, ein Lächeln, mehr weite in der Brust, ein Pulsieren zwischen den Augen, eine glattere Stirn …

Und vielleicht ist es dieses Erinnern -und diese unmittelbare, körperlich wirksame Erfahrung die es dir ermöglicht, den Krisentrümmerhaufen stehen zu lassen. Zumindest für einen Moment.  Touch it und dann: Go! Das könnte dich einer Lösung ziemlich nahe bringen. Denn in dem Moment gibst du ihr Raum um aufzutauchen. Die Sache mit der Telefonanlage und dem Notruf System wird übrigens demnächst ein bezahlter Techniker machen.