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die systemische Theorie klingt auch diesmal überzeugend. Und im grunde genommen ist dies auch das Bestreben von ROOM TO MOVE: conscious capitalism, Nachaltigkeit, capitalism 3.0 – you name it ….. Der springende Punkt kommt allerdings in dem kurzen Vortrag klar heraus. Es geht weniger um die Kenntnis und die Theorie dessen was vielleicht notwendig ist, sondern alles ist eine Frage der „AWARENESS“.

Kapitalismus 3.0 erfordert konkret eine Awareness des gesamten „ECO-SYSTEMS“ als logischen Schritt nach der beschränkten AWARENESS verschiedener Interessensgruppen. Das ist klar erkannt und schön formuliert, aber im Grund nichts Neues. Diese 3 Stufen finden sich vielerorts, z.B. Carol Gillighan dort als „SELFISH, CARE, UNIVERSAL CARE“ . Und Scharmer täuscht sich wenn er meint, das diese Entwicklung eine Frage der Änderungen im System sei – Universitäten hierfür zu bauen oder mehr Kongresse dazu reicht nicht. AWARENESS ist vor allem eine Frage der persönlichen Entwicklung. Oder der Entfaltung von Geiste in Materie – und da nutzt Wissen (fast) nichts. Leider sagt das nur selten jemand.

Die Erkenntnisse die aus der systemischen Sichtweise kommen sind alle hoch interessant und fast genauso nutzlos, wenn es um verändertes Handeln geht. Das ist paradigmatisch für das systemische Dilemma. Ich habe Irvin Lazlo in hohem Alter bei EON erlebt, der nach einem brillanten Vortrag die in der ersten Reihe sitzenden Führungskräfte ansah und fast flehendlich sagte: Meine Herren, ich bitte sie umzudenken. Was er meinte war: umzuhandeln. Und das ist der Irrtum der Aufklärung: wir meinen Handeln wäre vorrangig vom Denken bestimmt. Weit gefehlt-wie nicht zuletzt die Gehirnvorschung immer wieder belegt.

Das integrale Modell, das wir benutzen ist da die deutlich klarere Landkarte weil sie zeigt, wo der grösste Hebel ist. Die veränderte oder  in diesem Fall konkret erweiterte „AWARENESS“  als Folge der persönlichen Entwicklung kann nicht „gedacht“ werden, sie findet statt. Das macht demütig, aber nicht handlungsunfähig.

Was hier übrigens als Grundlage für Capitalism 3.0 gefordert wird entspricht in etwa dem „GRÜNEN MEM“ und das ist im Wesentlichen  schon lange Wirklichkeit. Menschen, die in diesem Bewusstsein leben, sind in der Regel aber nicht in Führungspositionen in Unternehmen zu finden – und das ist wiederum ein systemisches Problem: die Benefits die Karriere und Macht mit sich bringen sind auf dieser Entwicklungsstufe einfach nicht genügend Anreiz – ein Umstand, unter dem auch die Frauenquote leidet.

 

Otto Scharmer „Kapitalismus 3.0“ from Triodos Bank Deutschland on Vimeo